Werte und Integration

31 Jan 2018
Werte und Integration

Vortrag von Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde über „Werte“ und „Integration“ am 11./12.1.2018

In gesellschaftlichen Debatten zum Thema „Integration“ ist häufig von „Werten“ die Rede – etwa im Sinne einer zu leistenden Anpassung an „die Werte des Grundgesetzes“, an eine „Leitkultur“ oder an „abendländische Werte“. Was aber sind überhaupt „Werte“? Sowohl die Frage nach dem Wertbegriff als auch die, ob Integration tatsächlich Anpassung oder Assimilation bedeutet, standen im Zentrum des Vortrags des Religionswissenschaftlers Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde (Freiburg).

Uhde konnte zeigen, dass der Wertbegriff ursprünglich aus der ökonomischen Theorie herstammt und dass die Rede von „absoluten Werten“ erst ein Produkt der Moderne ist. Gleichwohl haben bestimmte Begriffe, die wir heute als „Werte“ bezeichnen (wie z.B. Menschenwürde oder Gerechtigkeit), z.T. eine lange Tradition, die Herr Uhde in einem geistes- und begriffsgeschichtlichen Aufriss darstellte. In der westlichen Moderne steht dabei insbesondere der „Wert“ der Freiheit des Individuums und eng damit verbunden der Wert der Gleichheit im Zentrum.

Freiheit, die zu unterscheiden ist von bloßer Willkür, liegt dabei auch den Ideen des Rechtsstaats und einer pluralen Gesellschaft zugrunde. Vor diesem Hintergrund kann auch der Begriff der „Integration“ begründet werden: Integration bedeutet die Hinzufügung zu einem Ganzen bei Beibehaltung der Unterschiede, die hier als Bereicherung empfunden werden können. Das Konzept der „Assimiliation“ hingegen versucht den Unterschied zu tilgen.

Wenn aber der „Wert“ der Freiheit ernstgenommen wird, dann müssen wir Unterschiede anerkennen. Dann kann es nicht um Assimilation, sondern nur um Integration gehen.

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